Auf der Alpen lichten Höhen

  1. Auf der Alpen lichten Höhen, ferne von der Menschen Qual, blüht ein Blümlein sanft gerötet, von der Sonne erstem Strahl. Seine Heimat ist dort oben, dort allein nur kann es blühn. : Wird der Heimat es entrissen, stirbt das arme Blümchen hin. :
  2. Und das ist die Kraft des Blümchens, die der Schöpfer ihm verliehn, wer in seiner Näh geboren, darf nicht in die Ferne ziehn. Denn ein unnennbares Sehnen, drängt ihn zu der Heimat hin. : Wo auf freien lichten Höhen, seine Alpenrosen blühn. :
  3. Rosen blühen tief im Tale, zarte Hände pflegen sie, Alpenrosen nur am Gletscher, raue Winde kosen sie. Und die Ros kann nicht verstehen, ihrer Alpenschwester Lieb, : die in kalten Gletscherlüften, rot und blühend nur verblieb. :
  4. Fremder kommst du in die Berge, in mein stilles Alpenzelt, frag mich nicht warum ich lebe, fern der süssen Freudenwelt. Nicht die Alpenros am Gletscher, nicht mein Herz tut es dir kund. : Frag die Gipfel meiner Berge, frag den stummen Gletschermund. :